Badekultur aus dem Orient
Das Hamam ist ein öffentliches Orientalisches Badehaus bzw. Dampfbad für Jedermann. Vor allem in Marokko, aber auch in der Türkei, ist der Besuch im Hamam ein wichtiger Bestandteil der orientalischen Bade- und Körperkultur. Einen Hamam-Besuch solltet Ihr Euch bei Eurem Marokko-Trip auf keinen Fall entgehen lassen. Im Hamam findet Ihr Entspannung für Eure Seele. Aromatische Düfte und abgedunkeltes Licht lassen Euch den Alltag vergessen. Das Wort ‚Hamam‘ kommt übrigens aus dem Arabischen und bedeutet ‚erhitzen, etwas heiß werden lassen‘.
Rituelle Waschung im Hamam
Mit der Verbreitung des Islams im Nahen Osten und in Nordafrika etablierte sich auch die rituelle Waschung. Im Mittelalter hatten die Menschen keine eigenen Bäder in ihren Häusern und so ging man vor dem Gebet, vor Hochzeiten und zu Feiertagen ins Hamam, um sich der rituellen Waschung im Islam, der sogenannten wudu, zu unterziehen. Daher war das Hamam oft in unmittelbarer Nähe der Moschee.
Damals war fließend Wasser nicht selbstverständlich, im Gegenteil, es war ein hohes Gut. So war der Hamam-Besuch eine Wohltat. Doch auch heute noch werden Hamams – gerne auch ohne religiösen Anlass – besucht. Bis heute gibt es in orientalischen Hamams Geschlechtertrennung; deshalb gibt es in manchen Hamams Tageszeiten, an denen die Frauen das Hamam nutzen, und Zeiten für die Männer. Es gibt jedoch auch Hamams, die zwei abgetrennte Bereiche haben. Das Hamam ist ein beliebter Treff für Frauen und Männer, um sich ungestört austauschen zu können und den neusten Klatsch zu hören. Heutzutage gibt es unterschiedliche Hamams: die einfachen und günstigen für die Einheimischen und für die Mutigen. Und dann gibt es da noch die touristisch hochpreisigen Hamams, die wie eine Art Spa fungieren.
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Mein Erfahrungsbericht in einem Hamam
Jedes Mal, wenn ich nach Marokko komme, ist für mich ein Besuch im Hamam essentiell. Ich persönlich war noch nie in einem der einfachen Hamams, obwohl es mich wirklich interssieren würde. Für die von Euch, die noch nie in einem Hamam waren, ist es sicherlich interessant zu erfahren, was bei so einem Hamam-Besuch vor sich geht. Bei den touristischen Hamams ist es ganz wichtig, vorher einen Termin zu vereinbaren. Ich gehe meist persönlich hin; so bekomme ich gleich einen ersten Eindruck, ob mir das Hamam zusagt.
Bei Ankunft im Hamam überreicht man mir einen Bademantel und ein Hamamtuch. Im Nebenraum lege ich all meine Kleidung bis auf den Slip ab, dann lege ich mir das Hamamtuch um und schlüpfe in den Bademantel. All meine Gegenstände verstaue ich in einem der Schließfächer.
Anschließend werde ich von einer Marokkanerin abgeholt und in einen warmen abgedunkelten Raum gebracht. Das Mädchen heißt Hiba. Sie nimmt mir den Morgenmantel und das Hamamtuch ab und bittet mich, auf einer warmen Marmorbank Platz zu nehmen. Der Raum ist eine Art Nasszelle. Am Anfang ist es etwas befremdlich, vor einer fremden Person fast vollkommen nackt zu sitzen, aber nach ein paar Minuten verliere ich die Scheu. Hiba übergießt mich von Kopf bis Fuß mit warmem Wasser. Anschließend bittet sie mich ins Dampfbad. Es ist ganz neblig. Hier sitze ich für einige Minuten allein. Im Dampfbad öffnen sich die Poren meiner Haut. Ich atme die heiße Luft tief ein… Oh, das ist so wohltuend.
Nach ein paar Minuten kommt Hiba und führt mich zurück in den warmen Raum. Nun wird als erstes meine Haut mit schwarzer Seife abgeschrubbt. Es wird unendlich viel schwarze Haut abgerubbelt; nicht wundern, das ist ganz normal. Dann duscht mich Hiba ab und wäscht mir sogar die Haare. Anschließend reibt sie meinen ganzen Körper mit Arganöl ein. Das ganze Ritual ist ein unendlich schönes Erlebnis, so entspannend und wohltuend. Zu guter Letzt werde ich an die Masseurin übergeben, die mich in einen wohlriechenden Raum mit Massageliege führt. Bei Kerzenschein und ruhiger Musik werde ich eine Stunde lang von Kopf bis Fuß massiert und verwöhnt… Zuguterletzt darf ich im Ruheraum bei einem leckeren Glas Thé à la menthe und ein paar marokkanischen Süßigkeiten noch etwas entspannen.
Als ich nach meiner Anwendung zu meinem Riad nach Hause laufe, fühle ich mich wie neugeboren. In meinem Riad angekommen ist eine leckere Tajine bereits für mich vorbereitet. Oh, ich habe unendlich Hunger… Was für ein Erlebnis war dieser Besuch im Hamam.
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