Heute verrate ich Euch in der 2. Ausgabe meiner neuen Reihe ‚Experience THE ORIENT‘ meine Top 10 Tipps für das märchenhaften Land Oman. Für mich ist dieses Land eines der schönsten Länder des Orients und in den Golfstaaten mit Sicherheit das echteste Land; ganz anders als die Vereinigten Arabischen Emirate, Katar oder Bahrain. Denn der Oman besticht durch unberührte facettenreiche Natur, verträumte Oasenstädte, endlose Wüsten, ausgetrocknete Flusstäler, sogenannte Wadis und wunderschöne Küsten entlang am Arabischen Meer. Die Omanis sind sehr höflich und gastfreundlich. Noch ist Oman ein Geheimtipp, nicht ganz billig, aber es lohnt sich. Also beeilt Euch!
1) Maskat mit Königspalast, Mirani Fort und Jalali Fort
Die Hauptstadt Omans, Maskat, ist direkt am Golf von Oman gelegen und hat ein ganz besonderes Flair. Das im Januar 2020 verstorbene Staatsoberhaupt Sultan Qaboos hat in meinen Augen alles richtig gemacht, denn er ließ kein sechstes oder siebtes Dubai erbauen; in Maskat gibt es keinen einzigen Wolkenkratzer. Die weißgetünchten Häuser der Stadt strahlen etwas beruhigendes aus. Dementsprechend wirkt Maskat – wie das ganze Sultanat – friedlich und beschaulich.
Der Sultanspalast Al Alam liegt am östlichen Ende der Stadt unweit vom Mutrah Souk; jedoch kann er nur von außen besichtigt werden. Anfang der 1970er Jahre errichet, dient er heute ausschließlich repräsentativen Zwecken, wie beispielsweise dem Empfang von Staatsgästen oder der jährlichen Tea Party zum Nationalfeiertag. Sultan Qaboos bewohnte den nahegelegenen Wohnpalast Bait al-Barakah in Sib, wenn er in Maskat weilte.
Unweit vom Al Alam Palast thront das Mirani Fort hoch oben über dem Hafen von Maskat. Zusammen mit dem Jalali Fort war es einst Teil der Stadtmauer. Im Jahr 1507 wurden Maskat und seine Festungen von den Portugiesen erobert. Das Mirani Fort zerstörten sie damals komplett. Das heutige Bollwerk wurde von den Portugiesen auf den Grundmauern des alten Forts errichtet und ist um einiges großzügiger gestaltet. Die Osmanen griffen Maskat mehrfach an und nahmen es sogar kurzfristig ein. Daraufhin wurde den Portugiesen klar, dass Maskat eine ordentliche Verteidigungsanlage benötigte. Sie stellten das heutige Fort 1588 fertig. Bis heute sind beide Forts gut erhalten und tragen zur Atmosphäre Maskats bei.
2) Spaziergang an der corniche und Besuch des Mutrah Souks
Unweit vom Al Alam Palast befindet sich der Mutrah Souk und die Hafenpromenade, auch corniche genannt. Die Gegend ist sehr lebhaft und voller Menschen. Ich schlendere gerne über die corniche am Hafen Mina Qaboos. Anschließend statte ich dem Souk einen Besuch ab. Es ist einfach wunderbar, im Souk die orientalische Atmosphäre zu genießen. In unzähligen Geschäften werden Gold- und Silberschmuck, bunte Stoffe, orientalische Parfüms, Antiquitäten, Gewürze und allem voran der Weihrauch Omans angeboten. Nun, der Souk kommt nicht an die von Marrakesch & Fes oder den Khan el Khalili Bazar in Kairo heran, aber er ist wirklich einen Besuch wert. Euch viel Freude bei Eurem Streifzug durch den Mutrah Souk und viel Erfolg beim Handeln.
3) Große Sultan Qaboos Moschee in Maskat
Die größte Moschee des Landes wurde nach sechs Jahren Bauzeit im Jahre 2001 feierlich eröffnet und ist ein herausragendes Beispiel moderner islamischer Architektur. Die Moschee bietet für 20.000 Gläubige Platz, 6.000 können in der Moschee beten, 14.000 im Hof. Bezugnehmend auf die fünf Säulen im Islam gibt es fünf Minarette. Im Inneren ist die Moschee in den Farben Gold, Blau und Grün gehalten. Ein reich verzierter Kronleuchter wurde von der österreichen Firma Swarovski in Bayern eigens für die Moschee gefertigt. Er ist mit 15m Höhe und 8m Breite das Herzstück der Moschee. Im Vorhof der Moschee befinden sich Waschgelegenheiten für die Gläubigen zur Waschung vor dem Gebet.
An die Moschee ist eine Madrasa (Schule) angegliedert. Diese verfügt über Unterrichtsräume und ein Wohnheim. Die Besichtigung der Moschee ist Nicht-Muslimen vormittags von 8-11h außer Freitags erlaubt. Allerdings müssen Frauen ihr Haar mit einem Kopftuch bedecken, von Männern werden lange Hosen sowie ein Hemd mit zumindest kurzen Ärmeln erwartet. Die Moschee ist wirklich gigantisch und beeindruckend. Stattet der Moschee unbedingt einen Besuch ab. Mir gefällt diese Moschee deutlich besser als die Scheich-Zayed-Moschee in Abu Dhabi. In meinen Augen ist sie edler, aber da gehen die Meinungen auseinander.
Sultan Qaboos Grand Mosque | Sultan-Qaboos-Straße, Maskat, Oman | t +968 24 505170 | Öffnungszeiten für Nicht-Muslime Sa-Do 8-11h
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4) Mittagessen im Design-Hotel The Chedi in Maskat
The Chedi ist eines der Luxushotels schlechthin in Maskat. Das Resort ist im eleganten, schlichten arabisch-asiatischen Baustil gebaut. Es hat einen riesigen Palmengarten und ist direkt am Strand in Al Ghubra gelegen. Das Hotel ist deshalb sehr bekannt und wird in vielen Hotel-Design-Guides genannt. An der Poolbar oder in einem der Restaurants könnt Ihr übrigens auch als Nicht-Hotelgäste ein leckeres Mittag- oder Abendessen oder einen Drink einnehmen und die angenehme und ruhige Atmosphäre des Gartens genießen. Ich persönlich gehe auch gerne in die edle Hotel-Boutique: hier könnt Ihr wirklich schicke Souvenirs finden; und die Preise sind für dieses Luxusresort wirklich in Ordnung.
Hotel The Chedi Muscat | 133 18th November St, Maskat, Oman | t+968 24 524400 | www.ghmhotels.com/de/muscat
5) Nizwa mit Nizwa Fort
Die Oasenstadt Nizwa, umgeben von 8km schönen grünen Palmenhainen, ist zweifelsohne einer der geschichtsträchtigsten und sehenswertesten Orte Omans. Wegen ihres Wasserreichtums war sie immer eine wohlhabende Stadt. Bereits zur Zeit des Propheten Mohameds hatte Nizwa in der Geschichte und Religion eine bedeutende Rolle. Hier überreichte Amir ibn al-As ein Schreiben des Propheten Mohamed an den herrschenden König.
Heute ist neben der Sultan Qaboos Moschee das Nizwa Fort das bedeutendste Bauwerk der Stadt. Schon aus weiter Ferne lugt es über den Palmen mit seinem monumentalen Wehrturm hervor. Der Durchmesser des Turms ist 40 Meter; die Höhe 20m. Es wurde Mitte des 17. Jhs von Sultan bin Saif bin Malik al-Ya’aruba in Auftrag gegeben und in 12 Jahren Bauzeit errichtet. Dieser Sultan war es im Übrigen, der die Portugiesen aus Oman vertrieb. Die Stadt eignet sich als guter Ausgangspunkt für Ausflüge in die Umgebung.
Nizwa Fort | Nizwa, Oman | t +968 9093 9090 | Öffnungszeiten Sa-Do 8-18h, Fr 8-11.30 u 13.30-20h
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Ein sehr detaillierter Reiseführer über das Sultant Oman
6) Viehmarkt in Nizwa immer freitags
Berühmt ist die Stadt Nizwa für ihren Tiermarkt, der jeden Freitag früh auf dem Marktplatz stattfindet. Bereits am frühen Morgen (ca. 7.30h) treffen Händler, Kaufwillige, Schaulustige und Touristen ein. Die Tiere – meist Ziegen und Schafe, aber auch Kühe und Esel – werden an Pfosten angeleint; wenn die Zeit gekommen ist, wird das jeweilige Tier auf der Mitte des Marktplatzes im Kreis geführt. Kaufinteressierte winken den Besitzer mit seinem Tier heran, überprüfen das Tier und versuchen zu handeln. Auch die am Rand sitzende Ehefrau wird zu Rate geholt. Erst dann wird das Geschäft per Handschlag besiegelt und vom Marktleiter in sein Buch notiert.
Natürlich gibt es auch viele Schaulustige, die den Rummel einfach nur beobachten und sich mit Freunden zum Tratsch treffen. Wichtig ist, dass man mit Dischdasch und Krumdolch erscheint. Im Trubel mittendrin viele Touristen, die versuchen, viele authentische Fotos von diesem traditionellen Spektakel mit nach Hause zu nehmen.
Marktplatz | Nizwa, Oman
7) Jabrin Schloss
Der Palast Jabrin ist die schönste und malerischste Festung Omans und Unesco Weltkulturerbe. Er stammt aus dem 17. Jahrhundert und wurde von Imam Bil’Arub bin Sultan der Y‘aaruba-Dynastie 1670 ursprünglich als Wohnschloss und ländliche Sommerresidenz gebaut. Er war Sohn von Imam Sultan bin Saif, dem Erbauer des Nizwa Forts und Vertreiber der Portugiesen.
Bil’Arub war ein Schöngeist und versammelte zahlreiche Künstler, Literaten, Philosophen, Astrologen und Wissenschaftler um sich. Seinem machthungrigen Bruder Saif war das ein Dorn im Auge; deshalb machte er ihm den Imam- und Herrschertitel streitig. Bil’Arub befestigte Jabrin mit Mauern und Wehrtürmen, um den Angriffen seines Bruders standhalten zu können. Bei der Belagerung von Saif verstarb Bil‘Arub und wurde in Jabrin begraben.
1984 wurde der eindrucksvolle Palast aufwendig renoviert und in seinen ursprünglichen Zustand gebracht. Bei einem Rundgang durch die einzelnen Räume Jabrins könnt Ihr in die omanische Vergangenheit eintauchen und einen Einblick in das frühere Leben an den Höfen im Oman bekommen.
Jabrin Schloss | Bahla, Oman | t +968 25 363141 | Öffnungszeiten: Sa-Do 9-16h, Fr 8-11h
8) Jebel Akhdar – Grüner Berg
Der nördlich von Nizwa gelegene Berg heißt Jebel Akhdar. Akhdar bedeutet ‘Grün’ auf Arabisch. Einerseits geht der Name auf die kupferbedingte grünliche Farbe einzelner Bergabschnitte zurück, anderseits auf die Tatsache, dass die Terrassenfelder des Berges dank vieler Niederschläge sehr ertragreich sind. Auf den Feldern wachsen Pfirsich- und Aprikosenbäume, ab März blühen Millionen von Rosen, im Herbst ist die Ernte von Granatäpfeln. Dieser Jebel Akhdar ist also wahrlich ein Paradiesgarten. In den Sommermonaten Juni, Juli und August kommen gerne Bewohner aus Maskat – Omanis und Expats – um hier die Sommerfrische bei Tagestemperaturen von 20 bis 24 Grad zu genießen, während das Thermostat in Maskat leicht auf 45 Grad zu dieser Jahreszeit steigen kann.
Übrigens: Ein Allradwagen ist notwendig, da der Wachposten wegen des starken Gefälles aus Sicherheitsgründen keine PKWs passieren lässt.
9) Wahiba Wüste mit Thousand Nights Camp
Habt Ihr schon einmal eine Nacht in der Wüste verbracht? Es ist wirklich ein unvergessliches Erlebnis. Lasst Euch das auf Eurer Oman-Reise auf keinen Fall entgehen. Wahiba Sands, Rimal Al Wahiba oder Al Sharqiyah Sands, die atemberaubende Wüste im Osten des Landes, hat viele Namen.
Ihre Dünen mit rotem, gelbem und weißem Sand, unendlichen Weiten und schimmernden Oasen werdet Ihr dementsprechend für immer in Erinnerung behalten. Aufgrund von fruchtbaren Oasen gibt es sogar eine faszinierende Pflanzenwelt zwischen den bis zu 200 Meter hohen Dünen. Ein großes Highlight in der Wüste ist das sogenannte ‚Dune Bashing‘, also das Surfen auf den Dünen mit einem Jeep. Ein echt waghalsiges Abenteuer und nicht Jedermanns Sache.
Das Thousand Nights Camp ist ein ganz zauberhaftes Camp und hat sogar einen Pool, irgendwie lustig, ein Pool in der Wüste. Nun, aber nach dem Dune Bashing mit dem Jeep werdet Ihr vermutlich verschwitzt im Camp ankommen und dann ist so eine Abkühlung in dem etwas sandigen Wüstenpool irgendwie genau das richtige. Ich war auf jeden Fall im Pool schwimmen. Die Zelte sind einfach, aber gemütlich eingerichtet; jedes Zelt hat sogar ein eigenes Badezimmer, ein weiterer Luxus für uns verwöhnte Europäer in der Wüste.
Nicht verpassen: Deshalb beobachtet nachts unbedingt den eindrucksvollen Sternenhimmel. Es ist einfach unbeschreiblich, wie klar der Sternenhimmel in der Wüste ist.
Thousand Nights Camp | Wahiba Wüste, Oman | t +968 9944 8158 | www.thousandnightsoman.com
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10) Wadi bin Khaled
Mitten in der Gebirgswüste liegt das Wadi bin Khalid, eines der schönsten und grünsten Wadis Omans. Das ganze Jahr erfreut es seine Besucher mit kühlen Felsenpools. Die Quellen Ain Hamouda, Ain al Sarooj und Ain Dawwa sind verantwortlich für die Wasserversorgung im Wadi Bin Khalid; sie haben im Laufe der Zeit Höhlen und ein verzweigtes Kanalsystem in die Felsen eingegraben.
Die Felsenpools sind zum Teil zwei Meter tief. Das Wasser ist glasklar und türkisgrün und lädt seine Besucher zum Schwimmen ein. Bei den oft sehr heißen Temperaturen in dieser trockenen Gegend ist das Wasser eine echte Erfrischung für die Sinne und den Körper, also unbedingt Badezeug mitnehmen. Auch viele Einheimische kommen zum Wadi bin Khaled, sittliche Badekleidung ist daher ratsam.
Tipp: Sollte Euer Hotel in Maskat keinen eigenen Strand haben, dann habe ich einen echt guten Tipp für Euch. Es gibt verschiedene Hotels, die einen sogenannten Dayuse, einen Tagespass, für ca. 15-25 OMR anbieten. Klar ist das nicht billig im Vergleich zu unseren Freibädern in Deutschland. Aber ich finde, dass es sich schon lohnt. Für einen Tag ein schickes Hotel wie das Shangri-La Barr Al Jissah oder das Al Bustan Palace Ritz Carlton zu besuchen und dessen Pool und Strand zu nutzen, ist wirklich ein Erlebnis. Hier gibt es eine Website, die Euch Informationen zum Thema Dayuse bietet.
Natürlich gibt es auch diverse Strände in der Nähe Maskats, diese habe ich aber noch nicht besucht. Hier gibt es Infos zu Stränden in und um Maskat: siehe Tripadvisor
So, Ihr Lieben, das waren meine Top 10 Tipps für das märchenhafte Sultanat Oman. Ich muss gestehen, ich habe beim Schreiben die Plätze mit meinem inneren Auge erneut besucht und richtig Lust bekommen, bald mal wieder in den Oman zu reisen und weitere Orte dieses wunderbaren Landes zu erkunden. Euch wünsche ich auf jeden Fall eine tolle und aufregende Reise, wenn es bei Euch bald in den Oman geht.
Ein hervorragender Reiseführer über das Sultanat Oman vom Dumont Verlag
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