In Südmarokko reihen sich auf der ‚Straße der 1000 Kasbahs‘ viele aus Lehm gestampfte Burgen und Dörfer aneinander. Hier leben viele der Ureinwohner Marokkos, die Berber bzw. eigentlich die Imazighen (bedeutet „Freie“), wie sie sich selbst nennen. Der Begriff Berber kommt vermutlich von dem griechischen Wort baberos und hat damit eine recht abwertende Bedeutung. Also verwendet lieber den Begriff Amazigh (Singular von Imazighen, das gh wird wie ein ‚r‘ ausgesprochen). Ein Amazigh wird es positiv zur Kenntnis nehmen und sich freuen, dass Ihr den Unterschied kennt.
52 Tage nach Timbuktu
Kasbah bedeutet so viel wie Wohnburg oder Lehmburg. Bei 45 Grad und mehr sorgten die Behausungen der Berber für ein erträgliches Wohnklima. Diese Kasbahs boten den Dorfbewohnern Zuflucht vor feindlich gesinnten Stämmen und plündernde Nomaden. Denn durch das Draa-Tal verlief ein Karawanenweg, der stark frequentiert war. Hier wurden Gold, Elfenbein und Sklaven von Schwarzafrika ans Mittelmeer gebracht. Noch heute steht in Zagora ein altes Schild: ‚Tombouctou 52 Jours‘ – noch 52 Tage nach Timbuktu, mit Kamelen wohlgemerkt.
Ein befestigtes Dorf eines Berberstammes, ein sogenanntes Ksar (Plural Ksour), besteht auch heute noch aus ineinander verschachtelte Wohnungen und Häuser. Sie werden aus Stampflehm, einem Brei aus Lehm, Wasser und Maisstroh, gebaut.
Die Landschaft entlang der ‚Straße der 1000 Kasbahs‘ ist meist eine einzig grüne Fluss-Oase. In der Gegend gibt es drei große Flüsse Draa, Dadés und Todra. Durch sie wachsen hier Dattelpalmen, Obst- und Olivenbäume.
Heutzutage verlieren Kasbahs mehr und mehr an Bedeutung, denn Auseinandersetzungen werden nun von Machtinstanzen der Regierung Marokkos geschlichtet. Viele ehemalige Lehmburgen der Berberfürsten sind verlassen und werden in den letzten Jahrzehnten oft zweckentfremdet.
Aït Ben Haddou – Filmkulisse mit Mittelalter-Flair
Das berühmteste Stampflehmdorf Marokkos ist in der Nähe von Ouarzazate: Aït Ben Haddou wurde in den letzten Jahrzehnten oft als Filmkulissen verwendet. Mit seinen Türmen und Zinnen wirkt dieses imposante Dorf wie eine uneinnehmbare mittelalterliche Festung. Auch andere Ksour and Kasbahs waren oft Kulisse für Hollywood-Filme. Wo sonst könnte man eine so mittelalterlich anmutende Welt in Verbindung mit einer gut ausgebauten Infrastruktur finden? Für den Film „Sodom und Gomorrha“ wurden um Aït Ben Haddou eine Stadtmauer und ein mächtiges Tor gebaut und anschließend einfach stehen gelassen. Filme wie „Lawrence von Arabien“, „Gladiator“, „Königin der Wüste“ oder auch mein Lieblingsfilm „Der Medicus“ wurden in dieser Gegend gedreht. Oft sind dann diese Plätze Marokkos im Film Kulisse für Länder wie Persien, Ägypten, Vereinigte Arabische Emirate, Saudi Arabien oder das Römische Reich. Aber wem sollte das auffallen?
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Bis heute waschen Frauen ihre Wäsche im Fluss und schleppen Körbe und ihre Kinder auf dem Rücken. Beim Anblick dieser im Fluss hockenden verschleierten Frauen könnte man sich wirklich ins Mittelalter zurückversetzt fühlen. Irgendwie ist an diesen Plätzen der Welt das Mittelalter noch lebendig… sei es durch die Frauen am Fluss, die ihre Wäsche von Hand waschen oder durch die vielen Handwerksbetriebe überall in Marokko, wo heute noch die meisten Arbeitsschritte von Hand gemacht werden. Ich bin dankbar, dass es solche Plätze auf der Welt noch gibt… Gerade hier gelingt es mir, abzuschalten und Kraft für den Alltag in Europa zu tanken.
Sanddünen Erg Chebbi in der Wüste Merzouga
Eines der großen Highlights der Tour entlang der ‚Straße der 1000 Kasbahs‘, das Ihr nicht verpassen solltet, ist eine Nacht in der Wüste Merzouga, in den größten Sanddünen Marokkos, im Erg Chebbi. Die bis 150 m hohen Sanddünen sind einer der meist fotografiertesten Plätze der Welt. Auf einem Kamel durch die Erg Chebbi Sanddünen zu reiten und einen Sonnenuntergang auf einer rotgoldenen Düne sitzend zu erleben… einfach unbeschreiblich!
Auch die Nacht in einem Wüstencamp in ganz einfachen Zelten zu schlafen, ist ein unvergessliches Erlebnis. Lasst Euch so eine Nacht mit einfachem Komfort auf Eurer Reise in Marokko nicht entgehen. Der Blick in den Sternenhimmel mit unendlich vielen Sternen ist atemberaubend…
Auch bei der von mir angebotenen Reise ‚Zauber Marokkos‘ reisen wir durch die Straße der 1000 Kasbahs und verbringen eine Nacht in einem einfachen Wüstencamp in der Wüste Merzouga. Der Kamelritt darf natürlich auch nicht fehlen. Hier findet Ihr mehr Infos zur Reise…
Ein Nacht in der Wüste Zagora – Reisetagebuch
Morgengrauen in der Wüste Zagora – Reisetagebuch
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