Im Jahre 2007 schrieb die FAZ, Kaffee sei ‚ein Geschenk des Orients an den Okzident‘; frei nach den Gebrüdern Grimm, welche das schwarze Getränk bereits 1854 als „Koffi, eines der letzten culturgeschenke des orients an den occident“ beschrieben hatten. Ein schöner Ansatz, wie ich finde und ein Grund über die Herkunft und die Erfolgsgeschichte von Kaffee zu recherchieren und einen Artikel hier auf www.oriental-flair.de zu schreiben. Und tatsächlich leitet sich das Wort Kaffee aus dem Türkischen kahve und aus dem Arabischen قهوة qahwa ab. Das bedeutet so viel wie ‚anregendes Getränk‘. Kaffee ist koffeinhaltig und gilt als Genussmittel. Hergestellt wird Kaffee aus gerösteten und gemahlenen Kaffeebohnen. Bei diesen Bohnen handelt es sich um Samen der Frucht der Kaffeepflanze.
Kaffa – Ursprungsort des Kaffees
Allerdings gilt nicht der Orient, sondern die Region Kaffa in Äthiopien als Ursprungsort des Kaffees. Einer Legende nach gab es in Kaffa einen Hirten, der beobachtete, dass Teile seiner Ziegenherde rote Früchte von einem Strauch aßen und danach bis in die Nacht munter umhersprangen. Er berichtet den Mönchen vor Ort von diesem Phänomen. Diese bereiteten daraufhin aus den kirschartigen Früchten einen Aufguss und stellten auch bei sich eine belebende Wirkung fest. Von nun an konnten sie bis spät in die Nacht wach sein, beten und sich unterhalten.
Erster Kaffeeanbau in der jemenitischen Stadt Mokka
Angeblich brachten Sklavenhändler im 14. Jahrhundert die Kaffeepflanze von Kaffa/Äthiopien auf die Arabische Halbinsel in den Jemen. Die jemenitische Stadt Mokka am Roten Meer gilt als die erste Stadt, an deren Berghängen Kaffeeanbau betrieben wurde. In Mokka – heute als al Mukha bekannt – entstand ein Handelszentrum für Kaffee. Jahrelang hatte Arabien mit Kaffeeanbau eine Monopolstellung, allen voran der Jemen. Die rohen Bohnen wurden mit heißem Wasser übergossen, um keimunfähig zu werden. So versuchten die Araber zu verhindern, dass andere Handelspartner Kaffee anbauen konnten.
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Beitrag des Osmanischen Reiches zum Kaffee Aufschwung
Während das Osmanischen Reiches zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert expandierte, eroberten die Türken Ländereien in der arabischen Welt und sogar Medina und Mekka. Als auch der Jemen Teil des Osmanischen Reiches wurde, erlebte der Kaffeekonsum einen großen Aufschwung. Die Osmanen nahmen die großen Kaffeeplantagen in Arabien ein. Daraufhin erreichte der Kaffee auch die entferntesten Regionen des türkischen Großreichs – bis ins südöstliche Europa.
In Mekka öffneten um 1511 die ersten Kaffeehäuser. In Kairo trank man Kaffee das erstmal 1532, es folgten Syrien und Kleinasien. Nach heftigen Protesten des islamischen Klerus wurden die Kaffeehäuser in der arabischen Welt eine Zeit lang geschlossen. Da aber Kaffee keine Rauschzustände wie der im Islam verbotene Alkohol hervorruft, wurde das Kaffeeverbot nach einer gewissen Zeit wieder aufgehoben.
Kolonialisierung beendet arabisches Kaffeemonopol
Das arabische Kaffeemonopol fiel mit den Anfängen der Kolonialisierung. Im Jahre 1616 entwendeten die Niederländer den Arabern keimfähige Kaffeebohnen, um die Kaffeepflanze in ihren Kolonien zu züchten und anzubauen. Ab 1658 wurde daraufhin in Sri Lanka und Java von holländischen Kolonialherren Kaffee angebaut. Auch andere europäische Staaten entdeckten Kaffee für sich und bauten eigene Plantagen in ihren Kolonialstaaten an. Kaffee wurde ein wichtiges internationales Handelsgut.
Kaffeehäuser in Europa
Das erste Kaffeehaus auf europäischen Boden eröffnete 1554 in Konstantinopel (heute Istanbul). Fast 100 Jahre später eröffnete 1645 ein Kaffeehaus in Venedig. Es folgten Kaffeehäuser in Oxford (1650), London (1652), Bremen – Café Schütting (1673), Hamburg (1677), Wien (1685), Paris – Café Procope (1689) und Rom – Caffè Greco (1750). Bis heute gibt es noch ein paar der damals berühmten Cafés, z.B. Caffè Florian in Venedig, Caffè Greco in Rom, Café Procope in Paris oder Café Luitpold in München.
Tee vs. Kaffee
Und obwohl der Orient die Heimat des Kaffees ist, trinken heute die meisten Menschen im Orient lieber Tee als Kaffee. Sei es der Tee beim Gewürzhändler oder der Begrüßungstrunk beim Einchecken in ein Hotel im Orient, es wird immer Tee gereicht. Auch an der Dönertheke in Deutschland erhalten wir als Gast ein Glas Tee, nie eine Tasse Kaffee. Seltsam, nicht wahr? Bei uns Deutschen ist jedenfalls der Kaffee das Lieblingsgetränk schlechthin. Was gibt es Schöneres als eine Tasse Kaffee nach dem Aufstehen oder zwischendurch in der Pause? In diesem Sinne vielen Dank an den Orient für dieses leckere Geschenk an uns im Okzident.
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