Die Araber sind ein semitisches Volk und von Nordafrika bis zur Arabischen Halbinsel ansässig. So gibt es Marokkaner, Tunesier, Ägypter, Syrer, Libanesen, Jordanier, Kataris, Omanis, Emiratis und Saudi-Araber, um nur einige zu nennen.
Der Bibel nach sind die Araber Nachkommen Ismaels. Auch bei den Arabern selbst ist diese Vorstellung verbreitet. Eine Überlieferung besagt, dass die Araber aus den Nachkommen der Ismael-Söhne Qaidār und Nābit hervorgingen.
Arabisch ist in 22 Ländern Muttersprache
Man könnte versehentlich denken, überall, wo Arabisch gesprochen werde, seien die Menschen Araber. Fragt mal einen Berber, ob er Araber sei, er wird Euch böse anschauen. So einfach ist es also nicht. Neben den Berbern zählen auch die Kurden, Turkmenen und Aramäer nicht zu den Arabern. Arabisch ist in 22 Ländern Staatssprache von Mauretanien über Nordafrika bis hin zum Oman. Ca. 300 Millionen Menschen sprechen Arabisch als Muttersprache. Ein ägyptischer Freund antwortete mir, als ich mal fragte, ob er sich eher als Afrikaner oder Araber fühle: ‚Ich bin Ägypter‘.
Charaktereigenschaften der Araber
Natürlich gibt es bestimmte Verhaltensmuster, die man in vielen arabischen Ländern findet. Generell sind Araber sehr warmherzig und lustig, lachen und scherzen gerne. Sie sind stets hilfsbereit und auch etwas neugierig. Ich kann mich an viele Abende in Kairo im Kreise meiner ägyptischen Freunde erinnern, wir lachten und diskutierten viel, es wurde natürlich gerne Shisha geraucht – vielleicht ein Ersatz zum Alkohol. Doch Alkohol tranken wir kaum, manche von uns gar nicht. Das liegt zum einen daran, dass in vielen Coffeeshops und Cafés kein Alkohol angeboten wird; zum anderen hat man das Gefühl, dass man in Ägypten gar keinen Glas Wein und Bier braucht, um ausgelassen zu sein. Die Ägypter sind es einfach. Das bewundere ich bis heute und bin sehr dankbar, dass ich das bis heute mir beibehalten habe. Klar trinke ich gerne mal ein Glas Wein, einen Hugo oder Spritz, aber ich brauche es nicht. Das habe ich vermutlich zu einem gewissen Teil meinen ägyptischen Freunden zu verdanken.
Die Europäer haben die Uhr erfunden, die Araber die Zeit
Dann ist da die Gemütlichkeit, das nicht immer auf die Uhr schauen. Es gibt ein arabisches Sprichwort, das besagt: ‚Die Europäer haben die Uhr erfunden, wir die Zeit.‘ So sitzen Araber gerne in den Cafés, spielen Tawla (Backgammon) und denken einfach mal nicht an ihre Pflichten und genießen die Zeit unter Freunden.
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Im Orient braucht man viel Zeit und viel Geduld
In arabischen Ländern braucht man viel Zeit, und manchmal viel Geduld. Hier dauern bestimmte Dinge einfach länger. Wenn man beispielsweise um 20h auf einem Fest eingeladen ist, dann kommen die meisten nicht vor 22h… Es wäre fast unhöflich, pünktlich um 20h auf der Matte zu stehen ;-).
Eine etwas nervige Eigenschaft der Araber ist die Unzuverlässigkeit. Ich erinnere mich an meine Zeit in Kairo, ich arbeitete für ein kanadisches College und brauchte ein paar Kopien. Zuerst einmal machte man die nicht selbst, sondern rief den Officeboy an und bat ihn darum. Doch leider hatte der oft die Angewohnheit, etwas Zeit zu brauchen. Die Europäerin rief also wieder und wieder an und erinnerte an die Kopien. Für uns unverständlich, man musste den Menschen tatsächlich manchmal wortwörtlich in den Allerwertesten treten, um nach 2-3 Stunden endlich seine gewünschten Kopien in den Händen zu halten. Genervt dachte die Europäerin: ‚Bei uns könnte er das einmal bringen, beim 2. Mal könnte der sich einen neuen Job suchen. ‘
Aber so sind sie nun mal, und irgendwie macht das ja auch ihre Liebenswürdigkeit aus. Ein Freund meinte mal so nett: ‚Annette, wenn sie so zuverlässig und gewissenhaft wie die Deutschen wären, wären sie keine Araber mehr.‘ Da musste ich schmunzeln und zugeben, dass er Recht hatte. Umgekehrt müssen sich zum Beispiel Ägypter oder Marokkaner von ihren Landsleuten beim Heimaturlaub anhören, dass sie ja echt Deutsch geworden seien, wenn sie super pünktlich oder besonders genau bei etwas sind.
Arabische Gastfreundschaft
Besonders nett ist auch die Eigenart, dass einem im Souk in Marrakesch oder auf dem Khan el Khalili Bazar in Kairo erst mal ein Glas Tee angeboten wird, bevor es an die Preisverhandlung geht. Das gehört zur orientalischen Gastfreundschaft einfach dazu. Klar ist das in gewisser Weise auch eine Verzögerungstaktik; so machst Du es Dir im Laden erst mal gemütlich und findest vielleicht das ein oder andere Souvenir, dass Du noch brauchen könntest. Und irgendwie fühlst Du Dich dann verpflichtet, etwas zu kaufen, auch wenn Du gar kein zehntes Paar Ohrringe brauchst. Wie würde mein Vater sagen? Trick 17!
Teil 2 folgt…
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Amer; Dr. Abdel Haq says
Hallo,
das ist eine sehr schöne Seite. vielen Dank für die offene Art zu berichten.
Annette Sauer says
Danke Ihnen, Herr Dr. Abdel Haq. Ich freue mich sehr über Ihre Worte… Beste Grüße, Annette Sauer