Mein 1. Reisetagebuch – Reise durch Ägypten im Jahr 2000
Heute ist der 18. März 2024. Das Jahr hat für mich und für uns sehr turbulent angefangen.* In meinen Raunächten hatte ich mich um Weihnachten herum sehr gut für das Jahr 2024 aufgestellt. Wenn ich heute meine 13 Vorsätze für 2024 lese, habe ich die meisten im Kopf bereits umgesetzt.
*Kurze Erläuterng: Ich musste für sieben Wochen in eine psychosomatische Rehaklinik. Dort konnte ich mich innerlich gut strukturieren, und gleichzeitig anderen Menschen helfen. Ich lernte nette, herzliche und authentische Menschen kennen (während meines Aufenthaltes stellte ich fest, dass Mernschen ihre Maske ablegen, wenn sie krank sind, egal ob sie physisch oder psychisch krank sind). Einige davon werden meine Freunde bleiben… In dieser Reha habe ich frühe Kindheitsnarben bearbeitet, wie den frühen Tod meiner Schwester Isabel, Mobbing im Kindergarten und in der Schule, Trauerbegleitung meiner Mutter nach Isabels Tod…
Ich könnte an dieser Stelle viel mehr erzählen, aber das gehört gerade nicht zum Thema. Fakt ist, dass ich bereits sehr früh mit Trauer und mit tiefen Verletzungen lernen musste umzugehen. All dies hat mich geprägt. Ich bin dankbar für mein Leben, so wie es ist… Natürlich vermisse ich meine Schwester (+1982) und meine Mutter (+ 2014), aber sie sind in meinem Herzen immer da… in mir leben die beiden weiter.
Für meine Schwester Isabel und meine Mama Ilse
Nächster Halt: ORIENT
Ich werde oft gefragt, woher meine Liebe und Begeisterung zum/für den Orient kommt. Ich antworte dann meist: Als ich das 1. Mal im Jahre 2000 nach Ägypten reiste, war es für mich wie nach Hause kommen. Nach einer schwierigen Kind- und Jugendzeit durch den Tod meiner älteren Schwester und Mobbing von Mitschülern, war meine 1. Reise nach Ägypten wie ein Flug von ‚Phoenix aus der Asche‘.
Wertschätzung auf Ägyptisch
Ich fühlte mich von den Menschen dort verstanden und wertgeschätzt. Von Anfang an hatte ich das Gefühl, dass Menschen in Ägypten sehr warmherzig und lustig sind. Sie sind hilfsbereit und auch etwas neugierig. Es wird überall viel gelacht und gescherzt. Auf späteren Reisen in andere Länder stellte ich fest, dieses Verhaltensmuster galt auch für Menschen in anderen orientalischen Ländern, sei es in Marokko, Tunesien oder Oman.
Rückblick ins Jahr 2000
Am 18. März 2000 landeten wir früh morgens in Kairo. Wir wurden am Flughafen von einem ägyptischen Reiseleiter des Subunternehmens Travco des Reiseveranstalters OFT Reisen abgeholt. Er begrüßte uns mit den Worten: Herzlich Willkommen im Paradies. Herzlich Willkommen in Ägypten.
Aufbruch ins Abenteuer ‚Pharaoenland‘
Wir fuhren noch im Dunkeln durch die Vorstädte Kairos bis nach Downtown von Kairo. Der Bus setzte uns an unserem Hotel Semiramis Intercontinental unweit vom Tahrir Platz ab. Ich muss ungefähr um 6 Uhr früh in meinem Hotelzimmer gewesen sein. Dort fing ich an, meine Gedanken auf den Hotelblock zu kritzeln. Ich schrieb sonst nie Tagebuch. Diese Notizen habe ich bis heute, sie liegen gerade neben mir.
Tagebuchaufzeichnungen 18.3.2000, Kairo – 6.12 Uhr
Gerade im Hotel angekommen. Im Bus wäre ich fast eingeschlafen, jetzt wieder wach. Meine ersten Eindrücke sind wirr. Kairo – 17 Millionen Einwohner (oder ein paar Millionen mehr) – 3. größte Stadt der Welt (* Stand Jahr 2000) – riesig, sandfarbener Stein, der Nil. Mein Zimmer halb so groß wie mein Apartment in München – ca. 30qm.
Morgenstund in Kairo
Vor einer Stunde Kairo wie ausgestorben, dunkel – es war noch Nacht, nun Sonne im Osten aufgegangen, Autolärm, Platz mit Baustelle. Ägypten – das Paradies – so beschrieb es der Reiseführer, der uns am Flughafen begrüßte. An der südlichen Küste Kretas wurde uns damals erzählt, dass manchmal Sand aus Ägypten vom Wind rüber getragen wird. Was erwartet uns in den nächsten 12 Tagen? 10 Fuji Filme dabei – 3 s/w, 7 Farbe. Vor 24 Stunden war ich noch in meiner neuen Wohnung in München. Es passiert so viel – die Welt ist so schnell und kurzlebig. 3 ¼ Stunden München – Kairo (Egypt Air) mit zwei Stunden Verspätung gestartet. Angeblich Problem mit den Toiletten. Bettina (Anmerkung: Ein Mädchen, das ich im Flugzeug kennenlernte) und ich dachten schon, wir würden erst am nächsten Morgen fliegen… Aber jetzt bin ich hier in Kairo, Ägypten. Ein Leben – ganz anders als in Deutschland.“
Tagebuchaufzeichnungen 18.3. – 23.35 Uhr
„Bis um 9.45h geschlafen – dann Frühstück – danach mit unserer Reisegruppe zu einer Moschee und zu einem kleinen Museum. Unsere Reiseleiter heißt Ibrahim. Gott sei Dank ist noch ein junges Paar mit dabei. Ägypten – die Leute sind hier so freundlich. Viele begrüßen Dich hier mitten auf der Straße mit „Welcome to Egypt“. So etwas würde niemand bei uns machen…
Der 1. Tag unsere Rundreise durch Ägypten, die mein Leben für immer verändern sollte.
Tagebuchaufzeichnungen 19.03.2000
Heute Nachmittag 3 ½ Stunden geschlafen.
Dann Abendessen im Hotel mit libanesischem Buffet. Sehr netten ägyptischer Supervisor des Hotels zusammen mit meinen Eltern kennengelernt. Mit Mama und Papa Wasserpfeife in der Hotelbar geraucht – strange, aber cool. Ich werde eine Wasserpfeife kaufen. Nun sitze ich mit Zigarette, Whiskey und Chips auf dem Balkon meines Hotelzimmers. Kairo bei Nacht Leuchtschriften ‚Egypt Air, Coca Cola und Sanyo‘ in rot. Hubkonzert auf der Straße – noch ziemlich viel Verkehr. Ich bin sehr beeindruckt von Kairo und gespannt, was mich noch in den nächsten Tagen erwartet…“
Tagebuchaufzeichnungen 20.3.2000 – 0.20 Uhr
„Heute sehr anstrengender, aber erlebnisreicher Tag – Zwei Moscheen Sultan Hassan und Citadelle, Museum of Egypt und Bazar Khan el Khalili. Am Abend Sound & Light Show an den Pyramiden besucht – toll, gewaltig, fantastisch. Die Sphinx habe ich mir viel größer vorgestellt. Im Café auf Khan el Khalili Bazar bot ein Kellner 50 Kamele für mich (Anmerkung: ein Witz, den Ägypter gerne machen, um ihre Bewunderung für eine Frau auszudrücken). An den Moscheen wollten sich 10 Ägypter mit uns fotografieren lassen. Die Einheimischen sind wirklich freundlich hier. Ibrahim (35), unser Führer ist erst seit 6 Wochen verheiratet. Er ist sehr nett. Mir gefällt die Art der Ägypter sehr. Morgen gehen wir nochmals zu den Pyramiden und nach Memphis und Sakkara.“
Weiter gehen leider meine Aufzeichnungen nicht… Deshalb werde ich versuchen, aus meiner Erinnerung von dieser für mich so lebensveränderten Reise zu berichten.
*Anmerkung: Das Bild der Frauenkirche stammt vom Tourismusamt München – © München Tourismus, A. Müller
Schreibe einen Kommentar