Möchtet Ihr orientalische Kulturen richtig kennenlernen – abseits der Touristenströme? Habt Ihr Euch öfter gefragt, wie die unterschiedlichen Menschen im Orient so ticken? Am besten findet Ihr das auf eigene Faust heraus. In diesem Artikel gebe ich Euch ein paar Tipps, wie Ihr Einheimische im Orient auf recht einfache Weise kennenlernen könnt. Am einfachsten ist es natürlich, wenn Ihr individuell reist. Dann ist es meist ein Leichtes, mit den Menschen des jeweiligen Landes in Kontakt zu kommen. Aber auch wenn Ihr mit einer Gruppe unterwegs seid, gibt es sicher immer wieder Möglichkeiten, sich auf die Einheimischen einzulassen und so das Land von einer anderen Seite kennenzulernen. Traut Euch, es ist wirklich einfach. Und die meisten Menschen im Orient sind sehr herzlich und hilfsbereit.
Orientalische Speisen des Landes probieren
Schlendert unbedingt über Souks und probiert orientalische Speisen aus. Sucht kleine Restaurants in Seitengassen, wo möglichst viele Einheimische essen. So könnt Ihr Euch ziemlich sicher sein, dass es dort gute traditionelle Gerichte des Landes gibt. Manchmal wird man von Einheimischen angesprochen, die einem ein Restaurant zeigen wollen. Davon rate ich Euch allerdings ab, da diese das vermutlich nur deshalb tun, um eine Provision von dem jeweiligen Restaurant zu erhalten. So landet Ihr aber mit ziemlicher Sicherheit in einer Touristenfalle. Ich frage manchmal Verkäufer in Läden oder Angestellte eines Hotels nach Restaurant-Tipps. Ich persönlich habe damit gute Erfahrung gemacht und oft gute Tipps und Ideen erhalten.
Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln
Habt Ihr schon mal in einem orientalischen Land den Zug oder einen öffentlichen Bus genommen? Klar ist es eine Herausforderung und nicht ganz so einfach, wie sich ins Taxi oder ins bestellte Auto mit Fahrer zu setzen. Aber allein sich am Bahnhof zu erkundigen, das richtige Ticket zu erstehen und dann mit dem Zug in eine andere Stadt zu fahren, ist wirklich ein Erlebnis. Oft bin ich im Zug mit Einheimischen ins Gespräch gekommen, die interessiert waren, woher ich komme und wie es mir in ihrem Lande gefalle. In Marokko kann man beispielsweise von Fes nach Meknes (oder von Meknes nach Fes) mit dem Zug reisen, es sind nur ca. 50 min Zugfahrt, perfekt für einen Tagesausflug hin und zurück an einem Tag.
Teilnahme an einem orientalischen Kochkurs
Habt Ihr Euch schon mal überlegt, auf Reisen im Orient einen landestypischen Kochkurs zu belegen? So lernt Ihr viel über traditionelle Speisen und erfahrt gleichzeitig einiges über die Kultur des Landes. Oft beginnt ein Kochbesuch mit einem Marktbesuch. Euer Lehrer wird Euch dort sicherlich einiges zu den Zutaten und Gewürzen erzählen können. Im Kochkurs zeigt Euch Euer Lehrer, wie die Speisen mit orientalischen Gewürzen auf traditionelle Art und Weise zubereitet werden. Danach könnt Ihr Euer selbstgekochtes festliches Mahl genießen.
Einladung zum Tee
In orientalischen Ländern wird Euch öfter beim Besuch eines Ladens ein Glas Tee angeboten. Dies ist Teil der orientalischen Gastfreundschaft. Lasst Euch auf das Angebot ein und nehmt die Einladung zum Tee ruhig an. So kommt Ihr leicht mit dem Ladenbesitzer ins Gespräch und erfahrt sicher das ein oder andere Detail über seine Produkte, die Herstellungsart oder Tipps über sein Land. Vielleicht hat er auch einen Geheimtipp für Euch, was es in der Stadt alles zu entdecken gibt. Ich erinnere mich an einen Besuch in Marrakesch im Laden eines Berbers, der Antiquitäten und Schmuck verkaufte. Wir kamen ins Gespräch, er lud mich zum Tee und Gebäck ein. Er zeigte mir, wie der Tee traditionell mit Schwung aus der Höhe in die Teegläser gegossen wird. Wir saßen auf dem Boden seines winzigen Ladens und unterhielten uns teils auf Arabisch, teils auf Englisch. Ich war sicher eine Stunde bei ihm im Laden. Am Schluss kaufte ich auch ein paar Dinge: einen alten Kerzenständer, zwei orientalische Parfümfläschchen und einen wunderschönen Silberarmreif verziert mit der Hand der Fatima. Bis heute denke ich gerne an das Gespräch mit dem Berber und erfreue mich an den Dingen, die ich bei ihm kaufte.
Teilnahme an einem arabischen Sprachkurs vor Ort
Fasziniert Euch die arabische Sprache? Oder einer ihrer Dialekte? Wie wäre es mit einem Sprachkurs direkt in Marrakesch oder Kairo? Ihr lebt dann für ein paar Wochen im Land, habt Mitschüler anderer Nationalitäten und einen marokkanischen bzw. ägyptischen Lehrer. Neben der Sprache lernt Ihr viel über Land und Leute und die Kultur kennen. Ich habe vor vielen Jahren einen Sprachkurs (Egyptian Colloquial Arabic – ECA) in der Sprachschule Kalimat in Mohandesseen in Kairo gemacht. Es war eine so spannende und aufregende Zeit. In ein paar Wochen lernt Ihr die wichtigsten Vokabeln und Floskeln. So könnt Ihr Euch dann bereits etwas verständigen, sei es beim Einkaufen im Supermarkt, im Taxi mit dem Fahrer oder mit Euren einheimischen Freunden. Diese werden übrigens erstaunt und begeistert sein, dass Ihr ein paar Sätze Arabisch sprecht.
Islamische Feierlichkeiten im Orient
An kulturellen und religiösen Festen teilzunehmen ist wahrlich ein Erlebnis. Das Eid al-fitr (Zuckerfest), das Fest nach dem Fastenmonat Ramadan, und das Eid al-adha, das Opferfest, sind die wichtigsten islamischen Feste. Ideal ist es, wenn Ihr bereits einheimische Freunde vor Ort habt. Dann werdet Ihr sicher von Euren Freunden eingeladen, im Kreise der islamischen Familie das Fest mitzufeiern. Viel Freude beim Eintauchen in islamische Traditionen. Wie auch bei uns ist es üblich, den Gastgebern eine Kleinigkeit mitzubringen, z.B. ein Souvenir aus Eurem Land oder orientalische Süßigkeiten aus einer Patisserie vor Ort.
Kulturelle Feste und Festivals
Auf kulturellen Festen sollte es ein Leichtes sein, mit Einheimischen in Kontakt kommen und gleichzeitig einen Teil der Kultur des Landes kennenzulernen.
So gibt es in Marokko beispielsweise im Mai nach der Ernte der Rosen das Rosenfestival in El-Kelaa M’Gouna im Atlasgebirge. Es wird u.a. die Rosenkönigin gekürt. Das Gnaoua World Music Festival in Essaouira an der Atlantikküste ist ein großes interkulturelles Event. Die Gnaoua sind eine ethnische Minderheit in Marokko. Sie gelten als Nachfahren von Sklaven aus Westafrika südlich der Sahara. Die Musiker der Gnaoua laden Künstler aus aller Welt ein. Gemeinsam experimentieren die Künstler zusammen mit unterschiedlichen musikalischen Stilrichtungen. Das Festival findet meist im Mai oder Juni statt.
Am Felsentempel Abu Simbel in Ägypten wird zweimal im Jahr ein Sonnen-Festival veranstaltet. Anlass ist das ‚Sonnenwunder von Abu Simbel‘: am 22. Februar und am 22. Oktober hat die Morgensonne eine besondere Sonneneinstrahlung, so dass die Statuen von Amun-Re, Ramses und Re-Harachte im Inneren des Tempels von der Sonne für 20 Minuten angestrahlt werden. Die Morgensonne strahlt ganze 60 Meter tief in den Tempel hinein. Dieses Naturspektakel wird zu Ehren der Pharaonen zweimal im Jahr mit einem großen Folklore Jahrmarkt und Musikdarbietungen gefeiert. (Aufgrund von Schaltjahren etc. kann sich das Festival um 1-2 Tage verschieben – bitte daher unbedingt Datum überprüfen).
Respekt und Fingerspitzengefühl
Wo auch immer Ihr in den Orient reist, ich bin mir sicher, Ihr werdet auf Eurer Reise viele Möglichkeiten finden, mit Einheimischen in Kontakt zu kommen. Wichtig ist es, den Menschen, ihren Traditionen und der jeweiligen Religion mit Respekt und Fingerspitzengefühl zu begegnen. So bekommt Ihr bestimmt unvergessliche Einblicke in die faszinierenden und mannigfaltigen Kulturen des Orients. Nun wünsche ich Euch viel Freude, Neugier und eine Extra Portion Mut bei Eurer nächsten Reise im Orient.
Ihr möchtet trotzdem lieber in einer Gruppe und auf authentische Art und Weise reisen? Dann lege ich Euch die von mir geführte Reise ZAUBER MAROKKOS unter dem Motto ‚Marokko spüren, schmecken und riechen‘ ans Herz. Auf der Reise ist beispielsweise ein marokkanischer Kochkurs in Marrakesch und eine Nacht in der Wüste Merzouga Teil des Programms. Die Reise findet ein- bis zweimal im Jahr statt.
Wenn Ihr Fragen habt, sendet mir gerne eine Email an . Ich beantworte Eure Fragen gerne.
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