Essaouira – Tagebuchaufzeichungen aus dem Jahre 2014
8. Februar 2014
Heute fahre ich mit einem neuen Bekannten Tamer in die Küstenstadt Essaouira. Er stammt aus Marrakesch, studiert in Deutschland und ist derzeit gerade zu Hause bei seiner Familie. Wir treffen uns gegen 9.30h an der Busstation an der Bab Doukalla. Schnell noch ein Wasser und ein paar Kekse kaufen, dann geht es für 180 Dirham Hin und Rück für zwei in einem alten Bus nach Essaouira. Ich bin die einzige Ausländerin. Vor uns liegen ca. 3 Std. Fahrt. Was für eine bezaubernde Landschaft, im Hintergrund die schneebedeckten Berge des Atlas-Gebirges. Wir fahren an vielen Olivenhainen vorbei. Tamer‘s Familie besitzt auch einen Olivenhain mit 3000 Olivenbäumen.
Streifzug durch die Medina von Essaouira
Gegen 12.30h kommen wir in Essaouira an. Wir laufen eine Straße runter, entlang an vielen verfallenen Häusern. Dann kommen wir zu einer anderen Bab Doukalla. Hinter ihr beginnt der Souk mit vielen unterschiedlich kleinen Läden; es gibt Dschallabeyyas, Schuhe, Obst & Gemüse, Gewürze, Backgammonspiele und vieles mehr zu kaufen. Es gibt viele wunderbare alte Häuser und Türen in unterschiedlichen Türkistönen. Wir laufen durch den Souk und gelangen dann endlich ans Meer. Endlich bin ich mal wieder am Atlantik. Wann war ich das letzte Mal am Atlantik? War es 2004 in Miami? Wir beobachten die Möwen und schießen ein paar Fotos. Dann macht sich unser Magen bemerkbar und wir gehen in eins der einfachen Fischrestaurants in der Nähe vom Hafen: Wir essen Sardinen, Calamari, Garnelen, Scholle und und und. Dazu gibt es Tomaten mit Zwiebeln, Brot und Coca Cola… So frisch und so lecker. Auch eine kleine Katze darf mit uns mitessen. Sie ist ganz anhänglich und schmust sich an meine Beine.
Strandspaziergang
Dann weiter zum Hafen. Hier gibt es unendlich viele Fischerboote, angemalt in Blau und Türkis, genau mein Geschmack. Das gibt ganz wundervolle Fotos. ‚Was ist auf der anderen Seite des Atlantiks?‘ frage ich Tamer. ‚Südamerika?‘ ‚Brazil‘, antwortet Tamer lachend. Nun sitzen wir auf einer Bank und blicken hinunter auf den Strand. ‚Du hast ein Teddybär-Gesicht‘ stelle ich fest. Tamer lacht verschmitzt. Etwas später wandern wir noch am Strand entlang, ich laufe barfuß durch das flache Wasser, dann kann ich den schüchternen Marokkaner überzeugen, auch seine Schuhe auszuziehen und das Meerwasser zu genießen. Ich male ‚MAROC 2014‘ in den Sand. Ich beobachte eine Mama mit ihren zwei kleinen Söhnen. Sie trägt eine strahlend blaue Dschallabeyya, in der Hand eine blaue Plastiktüte. Der Ball, mit dem die Buben vergnügt im Sand spielen, ist auch blau. Ein Bild für die Götter. Ich kann nicht umhin, ein paar Fotos von den dreien zu machen.
Abendstimmung
Dann machen wir uns langsam auf den Rückweg. In einem Café am Meer trinken wir noch schnell einen Espresso, der heißt hier lustigerweise ‚Expresso‘. Dann geht es Richtung Busbahnhof. Das abendliche Licht ist ganz wunderbar, ich mache viele Fotos von den Ständen und Menschen im Souk. Einige Marokkaner sehen das nicht gerne und verdecken ihr Gesicht mit ihrer Hand. Am Ende müssen wir uns beeilen, damit wir den letzten Bus nach Marrakesch erwischen. Hatte ich doch zu viele Foto-Stops eingelegt. Es war ein ganz wundervoller Tag, unser Ausflug nach Essaouira, dem kleinen beschaulichen Fischerort am Atlantik.
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