Seid Ihr schon mal durch die Gassen der Medina von Marrakesch oder Fes gelaufen und habt Euch gefragt, was sich wohl hinter den kahlen Wänden der Wohnhäuser befindet? Nur eine kunstvoll gearbeitete Holztür mit Eisenbeschlägen und Dekor lässt erahnen, welch ein Reichtum sich oft im Inneren befindet. In Marokko heißt das traditionell städtische Wohnhaus mit begrüntem Innenhof ‚Riad‘, was so viel heißt wie ‚Garten mit Bäumen‘. Hinter den schlichten Fassaden verbergen sich oft kleine grüne Oasen ‚Wie im Paradies…‘ könnte man meinen.
Klopft ruhig mal an die Tür eines solchen Riads. Viele dieser Riads sind heutzutage in Marokko Gästehäuser und wunderschön renoviert. Mit etwas Glück werdet Ihr von einer freundlichen Person hereingebeten. Was Ihr dann erlebt, ist von solch einer Schönheit und orientalischem Glanz, dass Ihr es kaum für möglich halten werdet. Der kühle Innenhof spendet wohltuende Ruhe und Schatten. Das quirlige Treiben der Straßen ist schnell vergessen. Ein plätschernder Brunnen, bunte Teppiche und Sitzkissen laden ein zum Verweilen. Hier kommt Eure Seele zur Ruhe. Genießt es…
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Traditionelle orientalische Wohnhäuser ähneln den römischen ‚Atriumhäusern‘
Interessanterweise haben sich die Araber ihre traditionellen Wohnhäuser von den Römern abgeschaut. Sie fanden römische ‚Atriumhäuser‘ in Nordafrika vor. Mit der Ausbreitung des Islams wurde dieser Baustil weiterentwickelt, denn diese Art von Häusern boten den gewünschten Raum für Rückzug und Privatsphäre.
Das sogenannte Riad ist also ein Haus, das in seiner Mitte einen zum Himmel geöffneten Innenhof besitzt. Von dort aus gelangt man durch Spitzbögen in die Räume des Hauses. Über eine Öffnung im Dach und Fenster zum Innenhof bekommen die Räume Licht. So kann das Haus nach außen auch fensterlos sein. Die Dächer der orientalischen Wohnhäuser sind meist flach und bieten eine begehbare Fläche, die vor allem gerne von den Frauen genutzt wird. Hier können sie sich ungestört treffen und aufhalten. Denken wir nun an die heutigen Häuser in der westlichen Welt: hier lassen die Fassaden meist erahnen, was sich im Inneren befindet.
Im Orient verbirgt man gerne seinen Reichtum
Spannen wir den Bogen noch etwas weiter und vergleichen die westliche und die orientalische Art der Frauen sich zu kleiden. Lassen sich daran vielleicht Parallelen ableiten? Im Orient zeigt man ungern, was man hat, da man u.a. den bösen Blick fürchtet. Wenn wir uns also das nächste Mal über die Bekleidung einer arabischen Frau wundern, dann denken wir doch mal über diesen Aspekt nach… Ich habe gelegentlich Freundinnen in Ägypten oder in den Golfstaaten gefragt, warum sie sich verschleiern. Meistens fielen Worte wie ‚Mein Kopftuch gibt mir einen gewissen Schutz vor den Blicken der Männer‘ oder ‚So werde ich weniger belästigt‘. Ich habe oft das Gefühl, dass sich arabische Frauen gar nicht durch das Kopftuch unterdrückt fühlen, das ist nur unsere westliche Sicht der Dinge. Für mich war dies eine aufschlussreiche Erkenntnis.
In diesem Sinne: Die wahren Schätze sind oft im Inneren verborgen…
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