Die Kopten feiern Weihnachten nicht wie wir im Dezember, sondern in der Nacht vom 6. zum 7. Januar, am 29. Tag des koptischen Monats Khiakh. Aber warum feiern die Kopten Weihnachten erst im Januar? Wie die Russisch Orthodoxen verwenden die Kopten den julianischen Kalender. Deshalb feiern die orthodoxen Christen Weihnachten 13 Tage später als die katholischen und protestantischen Christen.
Süßigkeiten und Geschenke für die Kinder
Auch bei den Kopten gibt es an Weihnachten festliche Speisen, so zum Beispiel Zalabya, ein Gebäck, und Bouri, ein Fischgericht. Die Kinder bekommen Süßigkeiten und Geschenke. Auch das sogenannte El’aidia wird gerne überreicht: dabei handelt es sich um ein Geldgeschenk.
Die koptische Weihnachtsmesse geht bis in die frühen Morgenstunden
Am Weihnachtstag besuchen die Kopten traditionell die Weihnachtsmesse. Wie bei uns die Christmette, beginnt bei den Kopten diese Messe erst spät abends, um ca. 23 Uhr und geht bis in die frühen Morgenstunden. Übrigens gibt es Erzählungen nach in Ägypten Kirchen, die auf dem Weg der Heiligen Familie durch Ägypten gebaut wurden. So besuchen manche Gläubige an Weihnachten gleich mehrere dieser Kirchen. In der St. Markus Kathedrale in Kairo findet die größte Messe statt. Diese feiert der koptische Papst Tawadros II. mit den Gläubigen. Die Messe wird im ägyptischen Fernsehen übertragen.
Der 7. Januar ist ein offizieller Feiertag in Ägypten
Auch viele muslimische Mitbürger lassen sich von der Weihnachtsstimmung anstecken und nehmen gerne an den Feierlichkeiten teil. So wundert es nicht, dass seit 2005 der 7. Januar in Ägypten ein offizieller Feiertag ist. Die Kopten bilden nämlich ca. 10% der Bevölkerung. Die erste koptisch-christliche Kirche entstand im 1. Jh. n. Chr. in Ägypten. Sie geht auf die Missionierung des Apostel Markus zurück.
Der Christbaum war urprünglich eine Palme
Was viele nicht wissen, unser Christbaum kommt ursprünglich aus Ägypten, allerdings war er dort ursprünglich eine geschmückte Palme. Die Europäer brachten diesen Brauch dann nach Europa. Bei uns wird bis heute am liebsten der Tannenbaum als Christbaum geschmückt.
Weihnachten – Fest der Liebe
Ob nun Weihnachten im Dezember oder im Januar, am wichtigsten ist, dass wir die Geburt Jesu als Fest der Liebe feiern. Bei uns in Deutschland wurde der Advent gerade eingeläutet, überall brennen Kerzen und Lichterketten. Und auch wenn dieses Jahr die Weihnachtszeit nicht wie jedes Jahr ist und wir den Besuch des Weihnachtsmarktes bei einer Tasse Glühwein vermissen, so ist es doch eine Zeit der Besinnung und Nächstenliebe. In diesem Sinne wünsche ich uns allen, egal ob koptische, orthodoxe, katholische oder evangelische Christen, eine besinnliche und magische Adventszeit.
Herzliche Grüße, Annette
Dezember 2020
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