zu Teil 1 des Artikels – Vorgeschichte
Bau des Suezkanals und seine Folgen
Der Suezkanal war das wohl größte Bauvorhaben seiner Zeit. Im April 1859 konnte mit dem Bau des Suezkanals endlich begonnen werden. Das Projekt stellte sich bautechnisch als sehr schwierig heraus, denn das Ausheben von überwiegend sandigem Boden war nicht zu unterschätzen. Zudem waren die verfügbaren Baumaschinen zu der Zeit noch nicht ausgereift. Das gesamte Material inkl. Maschinen, Kohle, Eisen und Holz beschaffte man aus Europa. Auch während der Bauarbeiten gab es immer wieder politischen Widerstand, hauptsächlich von Großbritannien, um den Bau des Suezkanals zu stoppen.
Die vorwiegend aus Ägypten stammenden Arbeiter mussten unter schwierigen Bedingungen und in einer höllischen Hitze arbeiten. Leider kamen bei dem Bau des Suezkanals viele Arbeiter ums Leben. Die Besorgung von Trinkwasser für die Arbeiter stellte ein großes Problem da. Letztendlich wurden jeden Tag 16 bis 17.000 Liter Trinkwasser durch 1.600 Kamele herangeschafft. Es wurde jedoch auch ein Süßwasserkanal vom Nil zum Timsahsee gebaut, wobei tatsächlich ein Teilstück des noch existierenden Bubastis-Kanals der Pharaonen verwendet werden konnte. Nach Fertigstellung des Süßwasserkanals im Jahre 1862 war die Trinkwasserversorgung der Arbeiter, aber auch die Bewässerung von Ländereien einfacher.
Tod des Vizekönigs Said Pascha
Im Januar 1863 verstarb der Vizekönig Muhammad Said Pascha. Sein Neffe Ismail Pascha wurde sein Nachfolger. Auch er war ein Fürsprecher des Kanals. Trotzdem kam es immer wieder zu Komplikationen und Verzögerungen durch Großbritannien. 1866 wurde der Kanalbau endlich offiziell von dem Sultan in Konstantinopel genehmigt. Daraufhin beendete Großbritannien seine Auseinandersetzungen mit Lesseps und dem Vizekönig Ismail.
Französische Kaiserin Eugénie eröffnet Suezkanal
Am 17. November 1869 wurde die Eröffnung des Suezkanals gebührend gefeiert. Die Yacht L‘Aigle der französischen Kaiserin Eugénie war das erste Schiff, das – gefolgt von einem langen Konvoi – durch den Suezkanal von Port Said über Ismailia bis nach Suez fuhr. An Bord der Yacht waren natürlich die französische Kaiserin Eugénie selbst und Suez-Kanal-Erbauer Ferdinand de Lesseps. In Ismailia wurde für Feierlichkeiten geankert, dann ging es nach Suez weiter. Die reine Fahrtzeit durch den gesamten Kanal dauerte 16 Stunden.
Wie im 1. Teil des Artikels erwähnt, hatte Großbritannien von Anfang an versucht, den Bau des Suezkanals zu verhindern. Doch nach der Eröffnung des Kanals erkannte das britische Königreich die Wichtigkeit desselben und verlieh Ferdinand de Lesseps durch Königin Victoria das Grand Cross of the Star of India. Vom Prince of Wales bekam er eine Goldmedaille und wurde gleichzeitig zum freeman of the City of London ernannt.
Hohe Verschuldung Ägyptens führte zur britischen Besatzung
Doch leider war der Betrieb des Kanals zu Beginn nicht sehr gewinnbringend. Zudem hatte der Bau des Suezkanals dreimal so viel wie ursprünglich erwartet gekostet, nämlich 432 Millionen Francs. Mit seinem Bau und anderen Projekten hatte sich Ägypten hoch verschuldet. 1875 war das Land bankrott. Daraufhin übernahm Großbritannien den Kapitalanteil Ägyptens. Sofort kam es in der ägyptischen Bevölkerung zu Widerstand gegen den wachsenden Einfluss Großbritanniens. Die sogenannte Urabi-Bewegung, eine Volksbewegung von Jungägyptern, wurde jedoch niedergeschlagen. Die Folge war, dass Ägypten 1882 von britischen Truppen besetzt wurde und Protektorat Großbritanniens wurde. Die britische Besetzung Ägyptens sollte bis 1922 dauern.
Zu Teil 3 des Artikels – Suezkrise & Kanalerweiterung
P.S. Mein herzlicher Dank geht an Shady Al Ghazawy und Sameh Ahmed, die mir Fotos vom Suezkanal für diesen Blog-Artikel zur Verfügung stellten.
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