Fes ist die Älteste der vier Königsstädte Marokkos. Der Stadteil, Fes el Bali, ist angeblich sogar die größte mittelalterliche Altstadt der Welt. Sie zählt sicherlich zu den faszinierendsten weltweit.
Am besten betritt man die Medina Fes el Bali durch eines der vier Stadttore, vorzugsweise durch das Tor Bab Bou Jeloud: von hier hat man einen ganz wunderbaren Blick auf das Minarett der Koranschule Medersa Bou Inania. Vor Euch liegt die Rue Tala’A Seghira (Kleine Steige). Biegt links und kurz darauf rechts ab, dann seid Ihr auf der Tala’A Kebira (Große Steige). Lasst Euch auf das Treiben in der Medina ein, es macht unglaublich viel Spaß. Wären da nicht die vielen Handys an den Ohren der Marokkaner und ihre knatternden Mopeds, mit denen sie gerne durch die winzigen Gassen brettern, Ihr würdet Euch sicherlich ins Mittelalter zurückversetzt fühlen.
Die Medina ist ein Labyrinth aus Gassen, Souks, kleinen Läden, Handwerksbetrieben, Restaurants, Riads, Hamams… Hier findet Ihr alles, was das Herz begehrt: Ledertaschen, Lederpouffs, Lederjacken, Geldbeutel, Schuhe und das wunderbar handbemalte blau-weiße Porzellan. Dafür ist Fes bekannt: für sein Leder und für das blau-weiß-bemalte Geschirr.
Gerbereien von Fes
Das Leder kommt aus den unzähligen Gerbereien von Fes. Es wird hier noch von Menschenhand gefärbt. Mitten in der Altstadt ist die weltberühmte Chouara Gerberei. Hier wird nach wie vor mit natürlichen Materialien wie Rinderurin und Taubenkot gefärbt. Es werden nur Naturfarben verwendet: Henna für rot, Safran für gelb und Indigo für Blau. Von den benachbarten Balkonen kann man die Menschen beobachten, wie sie in den großen Farbtöpfen stehen und das Leder von Hand färben. Es riecht ganz fürchterlich. Vermutlich wird Euch ein Stängelchen Pfefferminze gereicht, um den Geruch ertragen zu können. Wie unerträglich muss es für die Arbeiter sein, Tag für Tag in diesen stinkenden Farbtöpfen zu stehen und zu arbeiten? Es ist bekannt, dass diese Arbeit sehr hart und überdies sehr gesundheitsschädlich ist.
Älteste Moschee Marokkos
Die Kairaouine Moschee, der Mittelpunkt der Medina von Fes, ist die älteste Moschee Marokkos. Auch die dazugehörige Universität ist neben der Al-Azhar Universität in Kairo die älteste islamische Hochschule der arabischen Welt. Im Jahre 857 stiftete die wohlhabenden Kaufmannstochter Fatima al-Fihri diese Moschee. Fatima wurde in Kairouan im heutigen Tunesien geboren. Wie viele andere siedelte sie mit ihren Eltern von Karirouan nach Fes. Deshalb ist dieses Viertel nach seinen Siedlern benannt, es heißt Kairaouine Viertel.
Goldene Königstore
Im Stadtteil Fes el Jedid befindet sich der Königspalastes Dar el Makhzen. Die goldenen Bronzetore sind prachtvoll und unglaublich schön. Was sich hinter den Toren verbirgt, kann man nur erahnen. Hier wohnt nämlich König Mohamed VI., wenn er in Fes weilt. Tagsüber glänzen die goldenen Tore in der Sonne, nachts werden sie angestrahlt. Neben den Toren selbst sind die verzierten Griffe der Eingangstore ein tolles Fotomotiv.
Auch nach Tagen bleibt diese geheimnisvolle Stadt ein Mysterium, sie zieht Euch sicherlich in ihren Bann. Lasst Euch auf sie ein. Und keine Angst, verloren geht Ihr sicher nicht. Solltet Ihr tatsächlich mal nicht mehr wissen, wo Ihr seid, lasst Euch von einem der vielen hilfsbereiten Marokkaner gegen ein kleines Taschengeld zu einem der Stadttore führen. Von dort nehmt Ihr ein Taxi zurück ins Hotel. Habt einfach eine Visitenkarte Eures Riads oder Hotels in der Hosentasche. Viel Spaß beim Entdecken der ältesten Medina der Welt.
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