Mit dem Wort ‚Orient‘ verbinden wir etwas Geheimnisvolles und Mystisches: zauberhaft quirlige Städte, farbenfrohe Souks, wundervolle Moscheen verziert mit Arabesken, einsame Wüstenlandschaften, verschleierte Beduinen…. All das klingt sehr nach einem Märchen aus Tausendundeiner Nacht. Der Orient scheint so anders als Europa und Amerika.
Aber wo beginnt der Orient eigentlich und wo hört er auf? Was ist das Morgenland? Das Wort ‚Orient‘ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet ‚Aufgehende Sonne‘ oder ‚Osten‘. Oft wird vereinfacht gesagt, der Orient sei da, wo arabisch gesprochen wird. Andere sehen die Religion des Islam als das Verbindende.
Orient und Okzident verbindet viel
Für unsere abendländische Kultur gibt es weit mehr, was uns mit dem Orient verbindet als uns trennt. Im Orient entwickelten sich die ersten Hochkulturen. Nicht nur der Islam, sondern auch Christentum und Judentum sind in dieser Region entstanden, sogar um einiges früher. Der Orient ist damit die Wiege der drei monotheistischen Weltreligionen. Viele wissen nicht, dass sich unser heutiges Wissen auf Errungenschaften von muslimischen Gelehrten, Ärzten, Mathematikern, Chemikern, Geographen und Astronomen stützt. Unser Zahlen- und Dezimalsystem wurde im Orient entwickelt. Einer der ersten großen Mediziner Ibn Sina (lat. Avicenna) kam aus Persien und war u.a. Arzt, Philosoph, Physiker, Mathematiker, Dichter und Alchemist. Er arbeitete, lehrte und lebte in Isfahan, im heutigen Iran. Islamische Gelehrte pflegten das antike Kulturerbe, lange bevor in Europa das Zeitalter der Renaissance eingeläutet wurde.
Das Goldene Zeitalter – Friedvolle Zeit zwischen den drei monotheistischen Weltreligionen
Bereits vor 1300 Jahren schrieb der Islam auch Geschichte auf europäischem Boden. Damals überquerte der berberische Heerführer Tariq ibn Ziyad mit seinen Truppen im Jahre 711 die Meerenge von Gibraltar und zog auf der Iberischen Halbinsel ein. Er besiegte den westgotischen König Rodrigo. Ab dem Moment stand der muslimischen Herrschaft nichts mehr im Weg. Der Islam war nun eine politische, religiöse und kulturelle Macht in dieser Region Europas. Die Araber gaben der Halbinsel den Namen al-Andalus und schufen eine Kultur, in der Muslime, Juden und Christen friedlich zusammenlebten. Es entstand eine kulturelle Symbiose von Orient und Okzident. Über 700 Jahre herrschte in Andalusien ein Multikulturismus. Die Bibliothek von Córdoba umfaßte mehr Bücher als es im übrigen Westeuropa zusammen gab. Die Alhambra in Granada, der Alcazar in Sevilla und die Moschee von Córdoba erinnern bis heute an dieses Goldene Zeitalter.
Folgen des Arabischen Fühlings
Leider konnte so ein friedliches Miteinander der drei monotheistischen Weltreligionen bis heute nicht wieder realisiert werden. Es bestürzt uns, wenn wir an die heutige politische Lage im Orient denken. Diese ist leider seit vielen Jahrzehnten sehr bedrückend und besorgniserregend. Der Israel-Palästina Konflikt scheint unlösbar. Der Arabische Frühling, zu Beginn ein großer Hoffnungsschimmer, entwickelte sich im Nachhinein zu Schall und Rauch. In vielen arabischen Ländern hat sich seitdem die Situation verschlechtert, allen voran Syrien. Seit mehr als neun Jahren dauert bereits der Bürgerkrieg in Syrien an. Folglich sind viele Hunderttausend Flüchtlinge aus diesen Ländern zu uns nach Europa gekommen. Ich denke es ist wichtig, dass wir diesen Menschen eine Chance geben und ihnen helfen, sich bei uns zu integrieren.
Intoleranz und Unkenntnis gegenüber fremden Kulturen
Dieser Blog möchte auf keinen Fall politisch sein. Dennoch möchte ich anmerken, dass kriegerische Auseinandersetzungen oft eine Folge von Intoleranz und Unkenntnis gegenüber fremder Kulturen sind. Politiker, die ihr Land in den Vordergrund stellen und immer nur den eigenen Vorteil sehen, sind da leider überhaupt nicht hilfreich. Dabei sind es gerade die unterschiedlichen Kulturen, die unsere Welt so mannigfaltig und besonders machen.
Identitäten gibt es nur durch Unterschiede, aber man muss die Verschiedenheit respektieren. Quasi Gemeinsamkeiten finden und Unterschiede respektieren.
Mit diesem Blog möchte ich gerne meinen Beitrag leisten, bei Euch Interesse am Orient zu wecken, Vorurteile abzubauen und mehr Verständnis für diese orientalischen Kulturen zu schaffen. Ich betrachte in erster Linie die Länder von Marokko bis Oman, gelegentlich werde ich auch europäische Länder im Hinblick auf den Orient streifen.
Hinweis: Länder wie Iran, Irak, Afghanistan und Pakistan habe ich noch nicht bereist, daher kann ich über diese orientalischen Länder noch nicht berichten.
Schreibe einen Kommentar