Im Orient spielt sich auf den Bazaren ein wichtiger Teil des Lebens ab: hier wird gehandelt, gekauft und verkauft, hier werden Kontakte geknüpft und gepflegt, hier wird viel gelacht und gescherzt. Bazare findet Ihr überall im Orient, in kleinen wie in großen Städten. Übrigens ist Bazar das persische Wort für Markt (persisch بازار) und bei uns geläufiger als das arabische Wort Souk (arabisch سوق). In Marokko und Tunesien, aber auch in Katar, VAE und Oman spricht man von Souks, in Ägypten hingegen hat der bekannteste Markt Kairos den Namen Khan el Khalili Bazar. Der Bazar bzw. Souk ist ein Versammlungsort der Stadt – Die Einheimischen kommen zum Einkaufen, aber auch um zu sehen und gesehen zu werden.
Bazare sind ein Fest für die Sinne – all die Farben, die unterschiedlichen Gerüche von Gewürzen, von frischer Minze, von frisch gemahlenem Kaffee und von gegrilltem Fleisch aus den Garküchen. Es ist faszinierend, all den Trubel und die unterschiedlichen Menschen zu beobachten. Zwischendrin immer wieder die für uns exotisch klingenden Rufe des Muezzins.
Souks nach Gewerben aufgeteilt
Auf uns Europäer mögen Bazare bzw. Souks zu Beginn wie ein chaotisches Labyrinth wirken. Jedoch sind die Souks einer Stadt nach einem bestimmten Prinzip angeordnet. Sie sind nach den unterschiedlichen Gewerben aufgeteilt. So gibt es einen Souk für Gewürze, einen Souk für Leder, einen für Keramik, einen für Kupfer. Im Stoffsouk bieten Stoffhändler Kissenbezüge, Teppiche, Hamamtücher und vieles mehr an. Im Gewürzsouk bieten Händler unzählige farbenfrohe Gewürze an. So findet Ihr Kreuzkümmel, die orientalische Gewürzmischung Ras el Hanout, Paprika- und Currypulver, Zimtrinde, Rosenknospen, Muskatnüsse und viele andere Gewürze.
Werbung
Hamamtücher in unterschiedlichen Farben – gerade voll im Trend
Hamamtücher in unterschiedlichen Farben – gerade voll im Trend
Reine und unreine Gewerbe
Früher befanden sich die ‚reinen‘ Gewerbe wie Lebensmittelhändler und Stoffhändler im Zentrum der Medina und in der Nähe der Moschee, während die ‚unreinen‘ Gewerbe wie der Metzger und der Lederhändler am Rande der Souks zu finden waren, teilweise ist das auch heute noch so.
Handeln ist im Orient ein Muss
Wie Ihr vielleicht wisst, herrschen in den Souks des Orients ganz andere Sitten als in unseren Einkaufsmeilen. Ein Spaziergang durch die Souks ist wirklich ein Erlebnis, jedoch braucht Ihr etwas Verhandlungsgeschick und Geduld. Denn Handeln ist im Orient ein Muss. Für die Händler der Souks in Marrakesch oder Kairo wäre es fast beleidigend, wenn Ihr nicht handeln würdet. Handeln gehört einfach dazu und ist eine Art Spiel. Während der Preisverhandlung wird Euch vielleicht ein Glas Minztee angeboten. Nehmt dieses gerne an. Tee ist nämlich ein Zeichen der Gastfreundschaft im Orient. Beim Glas Tee wird nun ausgiebig geredet, diskutiert und verhandelt. Der Verkäufer preist seine Ware an, während Ihr als Käufer erst einmal Desinteresse vorspielen solltet. Wichtig ist, immer höflich zu bleiben und sich nicht gegenseitig zu beleidigen.
Tipps zum Handeln in den Souks
Wenn Ihr noch keine Entscheidung getroffen habt, ob und was Ihr kaufen möchtet, dann geht am besten auf keine Preisverhandlungen ein, fragt evtl. nach dem Preis, beendet dann aber das Gespräch mit einem Lächeln und einem freundlichen ‚La, Shukran‘ (arabisch لا شكرا auf Deutsch: Nein, danke).
Gerade wenn Ihr ein paar Worte Arabisch kennt, werdet Ihr sicher von den Händlern positiv wahrgenommen, dementsprechend respektiert und zuvorkommend bedient. In den touristischen Teilen der Souks sprechen die meisten Händler aber auch Französisch und Englisch, manche sogar Deutsch.
Seid Ihr an einer Ware interessiert, so versucht trotzdem etwas desinteressiert zu wirken. Allerdings sind viele der Händler echte Menschenkenner, und wissen die Gesten und Blicke von Kaufinteressierten sehr wohl zu lesen.
Wie erzielt Ihr einen fairen Preis?
Fragt höflich nach dem Preis und antwortet dann, dass das viel mehr ist als Ihr ausgeben wolltet. Gebt daraufhin ein Gegengebot ab, das ca. 30-40% von der Preisvorstellung des Händlers ist. Möchte er für seine Ware zu Beginn 500 Dirham, dann bietet Ihr ihm ca. 175 Dirham. Wenn Ihr am Ende um 50% des ersten Preises oder drunter, also ca. 220-250 Dirham bezahlt, ist das ein guter und fairer Deal für beide, für Käufer und Verkäufer.
Ein guter Tipp ist es, nicht gleich zu Beginn der Reise zu kaufen, sondern sich erstmal etwas umzuschauen, die Ware und die Preise zu vergleichen. Viele Händler haben ähnliche Ware. Natürlich beteuert ein Händler gerne, dass nur er eine bestimmte Ware hat. Aber das entspricht in den seltensten Fällen der Wahrheit.
Hoffentlich helfen Euch meine Tipps weiter. Ich wünsche Euch jedenfalls viel Freude beim Durchstreifen der Bazare bzw. Souks, wo auch immer Ihr Euch im Orient aufhaltet. Ich bin mir sicher, Ihr werdet zauberhafte Andenken an Eure Reise finden und mit nach Hause nehmen. Für mich ist es jedenfalls immer ein großes Erlebnis, in den Souks nach den schönsten Mitbringseln und nach geeigneten Produkten für meine Bazar-Events Oriental Christmas Bazar und Oriental Spring Bazar und für meinen Onlineshop zu stöbern…
Schreibe einen Kommentar